Guly Thing - Stoltebüll

Gulde, 24409 Stoltebüll

 

Rekonstruktion eines Gerichtsplatzes des germanischen Stammes der Jüten.

Guly Thing, Stoltebüll
Guly Thing, Stoltebüll



 

Geschichte

 

Nachdem die etwa zwischen der Schlei oder Eider und der Flensburger Förde lebenden germanischen Verbände der Angeln (wie auch der Sachsen, einiger Jüten, Friesen und Franken) im 3.Jh. bis 5.Jh. nach Britannien ausgwandert waren (und dort Herrschaften gegründet hatten und später mit anderen germanischen Stämmen zu den Angelsachsen verschmolzen waren), siedelten sich in der Spätantike und im Frühmittelalter im Bereich des heutigen Stoltebüll die Jüten und später auch Dänen an (das Herzogtum Schleswig gehörte ab dem Hochmittelalter bis in die Mitte des 19.Jhs. als Lehen zum Königreich Dänemark). Der Gerichtsplatz bestand ebenfalls bis in das 19.Jh. hinein.

 

Guly Thing
Guly Thing, Stoltebüll

Besichtigung

 

Die Gerichtsstätte wurde auf einem Hünengrab oder Dolmen, in Norddeutschland meist eine aus Findlingen bestehende steinerne Grabanlage der Megalithkultur des Neolithikums (Jungsteinzeit, ca. 6000 bis 1500 v. Chr.), wieder aufgebaut. Neben dem als „Guly-Hoi“ bezeichneten, am Dolmen liegenden Thingplatz gibt es einen Runenstein und einige Grabanlagen eines ehemaligen Urnenfriedhofes, dessen Existenz durch Funde aus dem 3.Jh./4.Jh. belegt ist, zu sehen. Am Weg zum Thingplatz wurden viele Informationstafeln angebracht, auf denen die Geschichte des Ortes Stoltebüll sowie der Vorgang der Rekonstruktion des Guly Thing geschildert werden.

 


Die heutige Anlage ist größtenteils rekonstruiert und nicht original erhalten. Die Geschichte und der Aufbau des einstigen Gerichtsplatzes wurden mit viel Mühe ansprechend aufbereitet und vermitteln gemeinsam mit dem Dolmen, dem Runenstein und den Grabanlagen einen anschaulichen Eindruck jütischer Gesellschafts- und Sozialstrukturen. Der Besuch des „Guly Thing“ ist für jeden, der sich für vor- und frühgeschichtliche Stätten oder Kultplätze interessiert, zu empfehlen.


 

Die Besichtigung ist ganzjährig und jederzeit möglich.

www.thingplatz-gulde.de