93128 Regenstauf
Im 16.Jh./beginnenden 20.Jh. anstelle einer Burg (des Chadolth) aus dem 12.Jh./13.Jh. im Markt Regenstauf errichtetes vierflügeliges Schloss im neogotischen Stil mit einem heutigen Erscheinungsbild aus der Zeit um 1900.
Geschichte
Das gegenwärtige Schloss, das sich in Besitz der Grafen von Drechsel befindet, entstand auf dem Areal der ehemaligen mittelalterlichen Burg Karlstein. Deren erste Burgherren (urkundliche Nennung 1316) stellte die im Dienst der Pfalzgrafen stehende Ministerialenfamilie Hofer von Lobenstein, einem altbayerischen Adelsgeschlecht, das zum Uradel aus der Landschaft Nordgau gehört und dessen ursprüngliche Stammsitze die Burg Hof am Regen bei Nittenau sowie die Burg Lobenstein waren. Schon früh teilte sich die Familie in mehrere Linien und verfügte über Besitzungen in verschiedenen Teilen des Heiligen Römischen Reiches.
Vor 1381 vergab der böhmische König Wenzel IV. die Burg als Pfand an die Landgrafen von Leuchtenberg (Landgraf Johann von Leuchtenberg), die um 1393 erste bauliche Veränderungen durchführen ließen. Anschließend überging Karlstein unter anderem an die Familien Deuerlinger und Zengler und wurde 1475 Hofmarksitz. Ab dem 16.Jh. wechselten die Besitzer des in dieser Zeit errichteten Schlosses häufig. Während des Dreißigjährigen Krieges plünderten schwedische Truppen 1632 Karlstein.
Durch bauliche Erweiterungen mit neogotischen Formen im 19.Jh. und nach 1900 erhielt Schloss Karlstein sein heutiges Aussehen, zudem wurde die Anlage nach Westen ausgedehnt. Seit 1808 befindet sich das Schloss in Besitz der Grafen von Drechsel-Deufstetten. In der ersten Hälfte des 20.Jhs. wuchs hier der Offizier und NS-Widerstandskämpfer Max Ulrich Graf von Drechsel auf, der das Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 unterstützte.
Besichtigung
Da das Schloss Privatbesitz ist, ist eine umfassende Besichtigung des Geländes nicht möglich. Man kann aber durch die Einfahrt in den Innenhof hinein schauen. Schloss Karlstein präsentiert sich als zweistöckige Vierflügelanlage mit einer von einem Zinnenkranz und Polygonaltürmchen verzierten Südfassade im neogotischen Stil. Der Südflügel nimmt die eventuell noch romanische Schlosskapelle St. Ulrich (mit den Gruften der Herren Teuffel von Pirkensee und Hornbeck) auf, im Südwesten sind Wirtschaftsgebäude vorgelagert. Einige Reste des Vorgängerschlosses aus dem 16.Jh. lassen sich an den Umfassungsmauern noch ausmachen. Ein bauhistorisch sehr interessantes Ensemble stellt Karlstein somit dar, in dem frühneuzeitlicher Schlossbau und gotisierender Historismus eine harmonische architektonische Verbindung eingehen.
Ganz in der Nähe befindet sich westlich von Schloss Karlstein die Ruine der ab 1200 erbauten Höhenburg und des heutigen Bodendenkmals Forstenberg. Sie entstand wohl im 13.Jh. unter den erstmals 1278 genannten Herren von Forstenberg (Ministerialen der Herren von Hohenfels) in exponierter Spornlage. Nach 1330 fiel die Burg an Friedrich den Hofer und wurde unter Landgraf Johann von Leuchtenberg um 1393 erweitert. Da Forstenberg bereits kurz darauf an Jakob Muracher kam, konnte die geplante Vorburg nicht mehr ganz realisiert werden. Nach weiteren Besitzerwechseln gab man die Anlage auf und nach dem Ausbau des Schlosses Karlstein verfiel sie im 17.Jh.. Erhalten sind heute von der Hauptburg nur mehr der bruchsteinerne Stumpf des fünfeckigen Bergfriedes (zeitweilig bewohnbarer Haupt-, Wach- und Wehrturm) sowie davor hinter einem schluchtartigen Halsgraben Wallresten des Grabens der Vorburg.
Die Außenbesichtigung ist ganzjährig und jederzeit möglich.