Mittsommer und Lugnasad – Sommer- und Erntefeste

 

Den Sommer der vor- und frühgeschichtlichen sowie frühmittelalterlichen Zeit prägten im germanisch und keltisch besiedelten Raum zwei größere Feste anlässlich des Höhepunktes der Kraft der Sonne sowie des Einfahrens der Ernte.

 

 

Sommersonnenwende und Mittsommerfest

 

Die Sommersonnenwende und der längste Tag im Jahr wurden um den heutigen 21. Juni herum bereits von den germanischen und eventuell auch keltischen Stämmen der Antike sowie den Menschen des Frühmittelalters feierlich begangen. Die Ursprünge des skandinavischen Mittsommerfestes liegen wohl in diesen oder ähnlichen Festlichkeiten. Die Sommersonnenwende wurde als Verkörperung des Höhepunktes der Fruchtbarkeit der Natur sowie der Kraft der Sonne angesehen. Zudem leitete sie die Erntesaison ein und eignet sich angeblich für Vorhersagen über Wetterverhältnisse und günstige Momente für landwirtschaftliche Tätigkeiten.

Eine große Rolle spielten ab dem Hochmittelalter bzw. dem 12.Jh. die Johannisfeuer, die in enger Verbindung zum Gedenktag Johannes des Täufers stehen, Unheil vertreiben sollen und um die herum getanzt wurde/wird. Die Tanzenden trugen häufig Gürtel aus Beifuß (der als besonders zauberkräftig galt, wenn er um die Sommersonnenwende herum gesammelt wurde), die man ins Feuer warf, um Böses zu verscheuchen.

 

 

Lugnasad - Marktfest am Beginn der Erntezeit

 

Das um den 1. August begangene keltische Lugnasad („Versammlung des Lugus“) ist (zusammen mit Imbolc um den 1. Februar) eines der beiden Exquinoxfeste und feierte die Ernte, das Gleichgewicht und den Wohlstand der Gesellschaft unter dem Vorsitz des dafür verantwortlichen Königs. Diese Art Marktfest war dem Handwerksgott Lug geweiht und leitete den Beginn der Erntezeit am Sommerende ein. Zudem wurde es als Sinnbild für die Mitte der hellen Jahreszeit mit einer absteigenden Tendenz der Sonne angesehen. Lugnasad, an dem alle Klassen und mehrere Gemeinden teilnahmen, besaß eine wichtige Rolle als ein zentrales Fest des „Gleichgewichtes“ zu Ehren des irdischen Stellvertreter Lugs in seiner Funktion als König. In einer allgemeinen Feststimmung fanden Märkte und wirtschaftlicher Austausch statt, man regelte politische Fragen (wie etwa Waffenstillstände), hielt Hochzeiten ab, hörte Dichter und Musiker an, veranstaltete (unter anderem militärisch geartete) Spiele und Rennen, schmückte Quellen und errichtete Kornmänner und Strohfiguren.

Das Ende der Erntezeit markierte die Herbst- Tagundnachtgleiche etwa zwischen dem 21. und 23. September. Von nun an konnte den Göttern und der Natur für den Erntesegen gedankt werden.


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