Schlossberg, 2410 Hainburg an der Donau
Auf einem Hügel über der Stadt zur Sicherung der Hainburger Pforte und des Donautales in der Mitte des 11.Jhs. im Auftrag des römisch-deutschen Kaisers Heinrich III. errichtete Höhenburg mit doppelter Ringmauer und bastionsartig ausgebautem Zwinger.
Geschichte
Die heutige Burganlage entstand an der Stelle einer bis 1042 existierenden und während Streitigkeiten um den ungarischen Thron zerstörten älteren Festung. Um 1060 wurden Gefolgsleute der Diepoldinger mit der Burg belehnt und entwickelten sich zu Ministerialen der babenbergischen Landesfürsten.
Nachdem die Hainburg 1188 landesfürstlich geworden war, baute Herzog Leopold VI. sie zu einem landesfürstlichem Wohn- und Herrschaftssitz (der 1200 Ort einer großen Ministerialenversammlung war) aus. In der Mitte des 13.Jhs. fand auf der Hainburg die Heirat des böhmischen Königs Ottokar II. Premysl mit Margarethe, der Schwester des letzten babenbergischen Herzogs Friedrich II. des Streitbaren statt. Ottokar baute 1260 auch den Wohnturm aus.
Nach der Durchsetzung Herzog Rudolfs I. gegen Ottokar II. gelangte Hainburg 1282 in habsburgischen Besitz. Die Burg wurde durch Hauptleute verwaltet und seit der Mitte des 14.Jhs. an verschiedene adelige Herrschaftsinhaber der Umgebung verpfändet. Während des Bruderkrieges zwischen Friedrich dem Schönen und Otto dem Fröhlichen eroberte Otto Hainburg, woraufhin im letzten Drittel des 14.Jhs. umfangreiche Baumaßnahmen durchgeführt wurden. In der Mitte des 15.Jhs. wurde die Burg durch den einen Adelsaufstand gegen Kaiser Friedrich III. anführenden Ulrich von Eyczing verwüstet. Einige Jahrzehnte später nahm der ungarische König Matthias Corvinus die Stadt ein und baute die Festung aus. Nachdem Kaiser Maximilian I. Hainburg zurück erobert hatte, wurde die Herrschaft verpfändet und diente nur mehr zu militärischen Zwecken.
Ab der Mitte des 16.Jhs. nach Verwüstungen Hainburgs durch die Osmanen erfolgte ein massiver Ausbau der Zwingeranlagen. 1619/1620 leistete die Burg drei vergeblichen Belagerungen durch Gabor Bethlen Widerstand und 1683 wurde sie erneut durch osmanische Truppen gestürmt. Nachdem die Herrschaft zwischen 1629 und 1652 in Pfandbesitz der Bürger von Hainburg gewesen war, wurde sie am Anfang des 18.Jhs. an Graf Johann Jakob von Löwenburg verkauft, der die Kapelle renovieren ließ.
Aufgrund der Errichtung des neuen Schlosses am Fuß des Burgberges verfiel die Hainburg im 18.Jh., bis sie in der Mitte des 19.Jhs. in Staatsbesitz überging. Seit den 1930er Jahren wird die Anlage restauriert.
Besichtigung
Die Burg ist mit der Stadt über hinauf führende Wehrmauern verbunden und der Burghügel zur Stadt hin durch eine Quermauer abgegrenzt.
Das bereits in der Eisenzeit durch keltische Stämme besiedelte Hainburg besitzt eine der ältesten und am besten erhaltenen Stadtbefestigungen Europas aus dem 13.Jh. mit fünfzehn Türmen (z.B. dem quadratischen Halterturm als höchstem Turm der Stadtmauer) und drei erhaltenen Toren (Wienertor im Südwesten als größtes noch vorhandenes mittelalterliches Stadttor Europas, Ungartor im Osten, Fischertor im Nordwesten).
Der Aufstieg zur Burgruine führt zunächst einige Zeit durch den Wald, bis man schließlich zu dem weit unterhalb der Hochburg in der Westmauer gelegenen, äußeren rundbogigen Burgtor (das im letzten Drittel des 13.Jhs. umgebaut wurde) gelangt.
Die sich auf dem Gipfelplateau erstreckende Anlage wird durch einen doppelten ovalen Mauerring mit einem dazwischen liegenden schmalen Zwinger (mit Bastionen im Nordosten) begrenzt. Das Gipfelplateau umschließt der innere Mauerring vom Ende des 12.Jhs. mit einem zweiten Torbau (um 1260), der früher mit einer Torhalle und einem Turm ausgestattet war. Durch das Tor erreicht man den heute unbebauten äußeren Burghof und die ehemaligen zwei inneren Höfe.
Zwischen dem ersten und dem zweiten inneren Hof befindet sich der um 1220/1230 als landesfürstlicher Repräsentationsbau errichtete quadratische Wohnturm, der aus der Übergangszeit zwischen Romanik und Gotik stammt. Im Innenraum des Hauptgeschosses verfügt der auch als Bergfried (zeitweilig bewohnbarer Haupt-, Wach- und Wehrturm) dienende Wohnturm über spitzbogige Kreuzrippengewölbe und zwei Zwillingsfenster mit Steinbänken in den Fensternischen. Im 16.Jh. wurde der Wohnturm durch einen Torbau mit der daneben stehenden Kapelle aus dem 12.Jh. verbunden. Hinter Wohnturm und Kapelle liegt der Innenhof mit Laube, in dessen Südwesten die Mauerreste des Palas (Wohn- und Repräsentationsgebäude) erhalten sind.
Die Besichtigung des weitläufigen Burggeländes und seiner noch vorhandenen Bauten ist sehr interessant. Die Mauerreste vermitteln einen guten Eindruck vom früheren Aussehen der bedeutsamen landesfürstlichen Burg und ermöglichen immer wieder neue Entdeckungen.
An zahlreichen Stellen des Areals bietet sich eine wunderschöne Aussicht auf die Stadt Hainburg, die Donau und das Umland bis nach Bratislava in der Slowakei. Besonders an frühen Sommerabenden strahlt die große Burgruine eine einzigartige Atmosphäre längst vergangener Zeiten aus, sodass man hier leicht einige Zeit verbringen und das historische Ambiente genießen kann.
Die Besichtigung ist ganzjährig und jederzeit möglich.