3594 Pölla
Auf einem an drei Seiten vom Kamp umflossenen, steil abfallenden Waldrücken gelegener und im späten 12.Jh. erstmals genannter Stammsitz (eines Zweiges) des Ministerialengeschlechtes der Herren von Dobra sowie Teil der Befestigungslinie am Flusslauf des Kamp.
Geschichte
1278 wurde Otto von Dürnstein durch die Kuenringer mit der Feste Dobra belehnt und im frühen 14.Jh. erwarb die Weitra-Seefelder Linie der Kuenringer eine Hälfte der Herrschaft. Am Anfang des 15.Jhs. kam Dobra in den Besitz der Liechtensteiner und in der Mitte des 15.Jhs. war die Burg Sitz des Raubritters Tobias von Rohr. Seit 1464 war Dobra Eigentum Wilhelm von Missingdorfs.
Im 16.Jh. wurde die gotische Wehranlage zu einer stark befestigten Wohnburg im Stil der Renaissance umgebaut (in Form einer umfassenden, randständigen und mehrgeschossigen Bebauung der Beringfronten unter Integration älterer Bauteile).
Nach dem Feldhauptmann Nikolaus von Rauber und Ulrich Graf von Hardegg erlebte die Burg weitere Besitzerwechsel. Im Dreißigjährigen Krieg konnte eine schwedische Belagerung erfolgreich abgewehrt werden.
Nachdem der damalige Besitzer Ignaz Philipp Freiherr von Ehrmanns auf Schloss Wetzlas umgezogen war, verfiel die Burg ab dem ersten Drittel des 18.Jhs.. Seit dem Ende des 20.Jhs. wird die Ruine saniert.
Besichtigung
Der Rundgang über das Burggelände beginnt an der die Anlage umgebenen Ringmauer, die den ältesten Teil der Höhenburg darstellt. Hier durchquert man zunächst einen durch eine Sperrmauer vom ersten inneren Hof getrennten nördlichen Zwinger (der ursprüngliche Zugang) mit einem Flankierungsturm an der Nordostecke. Daran schließt sich ein vor einem früher von einer Zugbrücke überspanntem Abschnittsgraben gelegenes romanisches Verteidigungswerk mit vier hintereinander angeordneten Toren (einst mit Fallgittern) an.
Ein rundbogiger Durchlass führt weiter in den schmalen nördlichen, ersten inneren Burghof mit dem nördlichen quadratischen Bergfried (zeitweilig bewohnbarer Haupt-, Wach- und Wehrturm), einem Gebäudetrakt mit Kapelle an der Nordweststrecke und einem Gebäude aus der Renaissance an der Ostseite.
Ein abgebrochenes zweites Tor durchschreitend gelangt man in den trapezförmigen zweiten inneren Hof. Hier befinden sich im Zentrum der Südfront ein mehreckiger Bergfried (zeitweilig bewohnbarer Haupt-, Wach- und Wehrturm) aus der Mitte des 13.Jhs. und ein durch einen Querflügel mit dem Bergfried verbundener Südosttrakt mit Rauchküche (ältester Bauteil). An der Westseite des Burghofes steht der trapezförmige und unterkellerte dreigeschossige Palas (Wohn- und Repräsentationsgebäude) mit einem romanischen Unterteil und verstäbten spätgotischen Steinumrahmungen der Rechteckfenster des Obergeschosses. Die Nordseite wird ebenfalls von einem dreigeschossigen Bau begrenzt. Hinter dem Bergfried schließen sich ein südlicher Zwinger und ein über eine gemauerte Rampe erreichbarer, teilweise noch mit Zinnen versehener Torturm (der spätere Zugang) an.
Die Besichtigung der idyllisch am Ufer eines Stausees gelegenen Ruine Dobra ist sehr lohnenswert. Anhand der noch aufrecht stehenden Mauern lässt sich die einstige Gliederung der imposanten Burganlage gut erkennen und man bekommt so bei einem Spaziergang über das Burggelände einen anschaulichen Eindruck vom einstigen Aussehen der recht großen Burg mit ihren zwei mächtigen Bergfrieden.