Wolfstein 1, 92318 Neumarkt in der Oberpfalz
In der Mitte des 12.Jhs./im 13.Jh. in der Fränkischen Alb auf dem Wolfsteinberg durch das Ministerialengeschlecht Sulzbürg-Wolfstein errichtete Höhenburg.
Geschichte
1286 wurde vor dem Hintergrund der Begründung des im Dienst des römisch-deutschen Reichsoberhauptes stehenden Adelsgeschlechtes Wolfstein durch Gottfried II. von Sulzbürg erstmals eine Burg genannt. Die Wolfsteiner dehnten in der Folge ihren Einfluss und Besitz über weite Teile des Neumarkter Raumes (vor allem über Allersberg und Pyrbaum) aus. Um 1300 ging die Burg in den Besitz des Bistums Regensburg über. Der römisch-deutsche Kaiser Karl IV. gewährte 1349 den Wolfsteinern die Reichsunmittelbarkeit für die Herrschaft Sulzbürg-Pyrbaum und die Erlaubnis zur Gründung einer Stadt. In der Mitte des 14.Jhs. spaltete sich das Adelsgeschlecht der Wolfsteiner in die beiden Linien Wolfstein-Allersberg und Sulzbürg-Pyrbaum, die Burg wurde meist unter den einzelnen Familienmitgliedern aufgeteilt. Die rechtliche Gleichstellung der Burg mit der Stadt Neumarkt 1434 durch Kaiser Sigismund führte zu Differenzen mit den in Neumarkt herrschenden wittelsbachischen Pfalzgrafen und bayerischen Landesherren. Aufgrund des Druckes durch Pfalzgraf Otto I. verpfändeten die Wolfsteiner die Burg an den böhmischen König als Schutzherrn. Dieser zog sie 1462 nach dem Tod Hans von Wolfsteins ein und vergab sie als Lehen an Appel Vizthum von Neuschönenberg. 1465 kaufte der wittelsbachische Pfalzgraf Otto II. von Neumarkt die Anlage und verleibte sie den Neumarkter Besitzungen als pfalzgräfliches Pflegeamt ein. Bis in das 16.Jh. wurde die Burg nun durch einen Statthalter der wittelsbachischen Landesherren verwaltet.
Nach starken Beschädigungen im Landshuter Erbfolgekrieg 1504, ausgelöst durch das Aussterben der Landshuter/niederbayerischen Herzogslinie, wurden 1515 Instandsetzungsarbeiten durchgeführt. Ein Blitzschlag im Jahr 1546 hatte jedoch ab dem 17.Jh. die Aufgabe und den Verfall der Burg zur Folge. Mit dem Aussterben der Wolfsteiner Reichsgrafen in der Mitte des 18.Jhs. ging sie schließlich ganz an die Wittelsbacher über. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Bergfried durch amerikanische Truppen beschossen. Seit der Mitte der 1990er Jahre unternimmt der Verein Wolfsteinfreunde Sanierungsmaßnahmen und Ausgrabungen im Bereich der Hauptburg.
Besichtigung
Man betritt das Gelände der großen und beeindruckenden Burgruine über die im Osten gelegene Vorburg mit Mauerresten und zwei Wohnhäusern. Hinter einem winkelförmigen Halsgraben liegt die etwa ab der Mitte des 13.Jhs. entstandene und von Ringmauern umschlossene Hauptburg, die einst ein im 15.Jh. an den Fronten angelegter Zwinger mit halbrunden Schalentürmen schützte. Im Südwesten des ehemaligen Burghofes ragt der runde Bergfried (zeitweilig bewohnbarer Haupt-, Wach- und Wehrturm) empor, an der Nordseite stehen die Ruinen des im Spätmittelalter anstelle eines Vorgängerbaus errichteten dreigeschossigen Palas (Wohn- und Repräsentationsgebäude) mit Aborterkern des 15.Jhs. an der Nordwand.
An der westlichen Ringmauer befand sich der kleine Saalbau der Marienkapelle mit einer profanen Unterkellerung und einer beidseitigen Erweiterung (Westtrakt) aus dem Spätmittelalter. Ebenfalls in dieser Zeit erbaut wurde die Kemenate auf dem vorspringenden Felsen in der Südwestecke des Burgareals, von dem aus sich ein einzigartiger Ausblick auf die Stadt Neumarkt und die umliegende Landschaft bietet.
Die Besichtigung ist ganzjährig und jederzeit möglich.