Clever Schlucht 9, 33829 Borgholzhausen-Cleve
Im 11.Jh./12.Jh. auf einem Bergsporn des Teutoburger Waldes über dem Borgholzhausener Pass errichtete Höhenburg als Stammsitz der Grafen von Ravensberg.
Geschichte
Die 1141 erstmals genannte Burg wurde durch Graf Hermann I. oder Hermann II. von Ravensburg-Calvelage erbaut. Wahrscheinlich unter Graf Otto I. erweiterte man die Burg um eine Vorburg. Ihre größte Ausdehnung erreichte die als Wohnsitz und militärischer Stützpunkt gemeinsam mit den Burgen Sparrenberg, Vlotho und Limberg dienende Anlage im 13.Jh..
Nach dem Aussterben der Grafen von Ravensberg 1346 ging die Burg an das Haus Jülich-Kleve-Berg über und fiel am Anfang des 17.Jhs. an das Kurfürstentum Brandenburg-Preußen. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Burg mehrfach durch unterschiedliche Kriegsparteien erobert und war danach Sitz eines Drosten (Verwalters).
Nachdem die Burg Ravensberg im Jahr 1673 durch den Fürstbischof von Münster angegriffen worden war, verfiel sie im 17.Jh. und 18.Jh. weitgehend. Erst ab der Mitte des 19.Jhs. restaurierte die preußische Provinz Westfalen die Anlage und erneuerte die Ringmauern, gestaltete den Wehrturm zu einem Aussichtsturm um und errichtete das Forsthaus (das heutige Restaurant). Ab 2002 wurden abermals Sanierungsmaßnahmen durchgeführt.
Besichtigung
Der Aufweg zu der hoch gelegenen Burg Ravensberg führt an Trockengräben und Teilen der Ringmauern mit Resten von Aufbauten vorbei zunächst zur Vorburg. Hier befand sich im Mittelalter ein zur Porte leitendes Torhaus mit Zugbrücke. Im Eingangsbereich ist zudem der Sockel eines mittelalterlichen Turmes aus dem späten 12.Jh./frühen 13.Jh. erhalten. Auf dem Areal der Vorburg gibt es heute ein von Mauerresten umgebenes kleines Freilufttheater sowie einen Grillplatz.
Von der Vorburg aus kann man auf das Gelände der Hauptburg weiter gehen, die früher durch eine Mauer, in die der runde und tropfenförmige Bergfried (zeitweilig bewohnbarer Haupt-, Wach- und Wehrturm) integriert war, von der Vorburg getrennt wurde. Der restaurierte Wehrturm ist einer der wenigen noch erhaltenen mittelalterlichen Bestandteile der Burganlage und kann bestiegen werden. Neben dem Turm befindet sich das im 19.Jh. erbaute Forsthaus, in dem ein Lokal untergebracht ist. Zudem gibt es einen 120m tiefen Brunnen zu sehen. Früher standen in der Hauptburg wie üblich der Palas (Wohn- und Repräsentationsgebäude) und eine Burgkapelle.
Von dem Gelände Burg Ravensberg, deren Besuch sich gut mit einem Waldspaziergang (z.B. über die Hermannshöhen) verbinden lässt, bietet sich ein toller Ausblick auf das Umland. Da von den einzelnen Burggebäuden nur wenig mittelalterliche Bausubstanz erhalten ist, fällt es etwas schwer, sich das ehemalige Aussehen der einst recht großen Anlage vorzustellen. Dennoch: die Burg Ravensberg zeugt bis heute von der ehemals mächtigen Stellung der Grafen von Ravensberg und lässt Burgenfans ganz auf ihre Kosten kommen. Zudem sind die Bemühungen der Stiftung Burg Ravensberg zur Erhaltung und Präsentation der Burg überaus lobenswert und sehr erfolgreich.
Die Besichtigung ist ganzjährig möglich.
Der Turm kann im Rahmen einer Führung bestiegen werden.